Dollar stabil trotz Trumps Zoll offensive

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Die Märkte scheinen die neueste Runde im Trump Chaos gut zu überstehen. Die Briefe, die Trump an Handelspartner versendet hat in denen er hohe Zölle ab dem ersten August ankündigt, werden größtenteils als eine weitere Aufschiebung der Frist vom 9. Juli und als reine Verhandlungstaktik interpretiert.

D
ie G10-Währungen bewegen sich in engen Handelspannen zueinander. Es ist bemerkenswert, dass die Reaktion der Märkte auf die Zollnachrichten nun meist darin besteht, sie entweder zu ignorieren oder den Dollar sogar zu stärken – eine deutliche Abkehr von der ersten Reaktion auf den „Liberation Day“ im April. Nur der US Staatsanleihenmarkt sendet weiterhin bedrohliche Signale, da langfristige Anleihen als Reaktion auf das US-Haushaltsgesetz und seine massiven Defizite, weiter verkauft werden. Aber selbst dort verläuft die Bewegung bisher geordnet.

Diese Widerstandsfähigkeit wird diese Woche sicherlich auf die Probe gestellt. Die Märkte werden die Verhandlungen aufmerksam verfolgen, um Hinweise auf mögliche Deals zu erhalten. Eine zusätzliche Sorge für den Dollar wird Trumps Angriff auf die Unabhängigkeit der Federal Reserve sein, er versucht die Zentralbank zunehmenst unter Druck zu setzen die Zinsen schneller zu senken, als von der Fed beabsichtigt. Am Dienstag erscheinend der US-Inflationsbericht für Juni, dieser könnte bei einem hohen Wert die Position der Fed stärken. Auch der makroökonomische Kalender des Vereinigten Königreichs ist ungewöhnlich voll. Auf die Inflationsdaten für Juni am Mittwoch folgt am Donnerstag eine Reihe wichtiger Arbeitsmarktdaten für Mai und Juni.

EUR

Ähnlich wie in der Vorwoche gibt es auch diese Woche kaum marktbewegende Daten, obwohl eine Reihe von Reden von EZB-Vertretern ansteht. Nachdem die EZB-Zinsen nun bei 2 % liegen, sehen die Märkte Raum für höchstens eine weitere Zinssenkung, voraussichtlich aber nicht in nächster Zeit. Die europäische Geldpolitik hat sich nun in einer abwartenden Haltung eingependelt, daher sollten die Haupttreiber für den Euro vorerst externe Ereignisse Abseits der EZB Entscheidungen sein. Namentlich die Entwicklung der US-Wirtschaft und die Nachrichten über den Konflikt zwischen Trump und dem Fed-Vorsitzenden Powell.

USD

Die Märkte scheinen sich im Konflikt mit der Trump-Regierung bisher auf die Seite von Notenbankchef Powell zu stellen und haben die Chance auf eine Zinssenkung auf der Juli-Sitzung der Fed so gut wie ausgeschlossen. Wir blicken gespannt auf die Juni-Inflation am Dienstag, um die Haltung der Fed zu bestätigen. Die Auswirkungen der Zölle auf die Inflation war bisher begrenzt, aber wir bezweifeln, dass dies ewig anhalten kann. Den Importeuren werden früher oder später die Lagerbestände ausgehen, die sie zu Beginn des Jahres vor Inkrafttreten der Zölle angelegt haben. Die Preise dürften sich bald nach oben anpassen, insbesondere vor dem Hintergrund eines gesunden Wachstums der Konsumausgaben. In der Zwischenzeit scheint der Dollar einen Katalysator zu benötigen, bevor neue Tiefststände durchbrochen werden, ein solider Inflationswert dürfte diesen kaum liefern.

GBP

Die im letzten Monat veröffentlichte der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Mai warf einen düsteren Schatten auf das Pfund Sterling und britische Vermögenswerte im Allgemeinen. Sie deutet darauf hin, dass die Arbeitgeber schlecht auf die jüngste Runde von Lohnsteuererhöhungen reagieren. Dies bedeutet, dass die Veröffentlichung der Beschäftigungsdaten für Mai/Juni am Donnerstag von entscheidender Bedeutung ist, vielleicht sogar mehr als die Inflationsdaten vom Mittwoch, von denen erwartet wird, dass sie kaum eine Veränderung gegenüber dem Vormonat aufweisen. Bis Donnerstagnachmittag sollten wir (und die Bank of England) ein klareres Bild über das Ausmaß der Schwäche der britischen Wirtschaftsdaten haben, auch wenn das düstere monatliche BIP-Wachstum der letzten Woche kein optimistisches Zeichen ist.

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