Schwacher Dollar angesichts negativer US-Wirtschaftsnachrichten

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Bundestagswahl 2025

Die Märkte reagierten positiv auf das Ergebnis der Bundestagswahl. Der Euro und deutsche Aktien verzeichneten im Vergleich zu Freitag Kurzuwächse. Die Ergebnisse entsprachen weitgehend den Umfragen. Das BSW verpasste den Einzug in den Bundestag nur knapp, und die Sitzverteilung ermöglicht eine marktfreundliche Koalition zwischen CDU/CSU und der SPD.
Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Koalitionsverhandlungen unter einem konservativen Kandidaten, dem voraussichtlichen künftigen Bundeskanzler Friedrich Merz, der eine Regierungsbildung bis Ostern anstrebt. Anleger erhoffen sich eine Erholung der deutschen Wirtschaft nach zweijähriger Stagnation. Die Vorschläge der neuen Regierung sowie die Debatte rund um die „Schuldenbremse“ werden in den kommenden Monaten genau beobachtet.

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Schwacher Dollar angesichts negativer US-Wirtschaftsnachrichten

Die G10-Währungen bewegten sich in der vergangenen Woche in engen Handelsspannen, mit Ausnahme des japanischen Yen, der angesichts steigender Erwartungen einer beschleunigten Zinsnormalisierung in Japan die im Vorjahr erlittenen Verluste teilweise ausglich. Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA fielen etwas schwächer aus, wodurch sich die wirtschaftliche Divergenz zwischen den USA und Europa verringerte.

Insbesondere der Einkaufsmanagerindex für Februar in den USA blieb hinter den Erwartungen zurück, während die Werte in der Eurozone und Großbritannien weitgehend den Prognosen entsprachen. Wie bereits seit Monaten betont, spiegeln die aktuellen Dollarkurse extreme wirtschaftliche Divergenzen und/oder Handelsrisiken wider und sind daher anfällig für deutliche Korrekturen, sollte einer dieser Faktoren schwächer als erwartet ausfallen.

Handelskonflikte scheinen vorerst in den Hintergrund getreten zu sein, doch dies kann sich jederzeit ändern. Diese Woche stehen wenige bedeutende Konjunkturdaten an; im Fokus steht der PCE-Inflationsbericht für Januar in den USA am Freitag. Im Laufe der Woche werden zahlreiche Reden von Zentralbankvertretern erwartet. Zudem wird am Donnerstag das Protokoll der letzten EZB-Sitzung veröffentlicht. Neben Schlagzeilen zu Handelszöllen dürften die politischen Folgen von Trumps Neuordnung der europäischen Sicherheitsarchitektur sowie die deutsche Wahl ebenso großen, wenn nicht sogar größeren Einfluss auf die Märkte haben als die Konjunkturdaten.

Stock Market Graph and dollar bill. Red trend line indicates the stock market recession

EUR

Obwohl die Einkaufsmanagerindizes in Europa nicht so stark unter den Erwartungen lagen wie in den USA, waren die Ergebnisse dennoch enttäuschend. Der Composite-Index fiel von 50,5 auf 50,2 und beendete damit einen viermonatigen Aufwärtstrend. Er deutet zwar weiterhin auf eine leichte wirtschaftliche Expansion hin, jedoch nur knapp. Die Gemeinschaftswährung erwies sich gegenüber den Turbulenzen in der europäischen Sicherheitsarchitektur, ausgelöst durch Trumps Annäherung an Russland, als widerstandsfähig. Die zentrale Frage bleibt, inwieweit diese Entwicklungen bereits in den starken Dollarkursen eingepreist sind – wir gehen davon aus, dass dies der Fall ist. Neben dem EZB-Protokoll wird die Rede von EZB-Chefökonom Schnabel am Dienstag von entscheidender Bedeutung sein.

USD

Am vergangenen Freitag wurden in den USA unerwartet schwache Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Die Stimmung in der Wirtschaft trübte sich im Februar deutlich ein, und die langfristigen Inflationserwartungen der Verbraucher erreichten ein 30-Jahres-Hoch. Wir werden abwarten, ob die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und der Arbeitsmarktbericht für Februar in zwei Wochen diesen Abwärtstrend bestätigen. Bis dahin haben diese Daten jedoch ausgereicht, um den Dollar trotz deutlich gestiegener geopolitischer Risiken etwas zu schwächen. Da es derzeit an klaren makroökonomischen oder politischen Impulsen für die Devisenmärkte mangelt, werden wir in der kommenden Woche besonders auf Entwicklungen im Bereich Handelszölle oder eine Klärung der US-Position zur europäischen Sicherheit achten.

GBP

Die britischen Konjunkturdaten der vergangenen Woche waren überwiegend positiv. Sowohl die Beschäftigungszahlen als auch die Einzelhandelsumsätze für Januar übertrafen die Erwartungen. Der Einkaufsmanagerindex für die Geschäftsaktivität entsprach in etwa den Prognosen und deutete auf ein moderates Wachstum hin. Die erneut über den Erwartungen liegenden Inflationszahlen stützten das Pfund Sterling, da sie der Bank of England Zinssenkungen erschweren. Zudem ist Großbritannien aufgrund seines Handelsbilanzdefizits mit den USA relativ wenig von Trumps Zöllen betroffen. Daher sehen wir das Pfund in den kommenden Wochen gut unterstützt.

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