Die wichtigsten Währungen beendeten die Woche nahe ihren Ausgangspunkten. Die schier endlosen Nachrichten zu Zöllen neutralisierten die Nachrichten und Anzeichen einer möglichen Verlangsamung der US-Wirtschaft nach dem „Liberation Day”.
Diese Woche erwarten wir eine Reihe wichtiger Wirtschaftsdaten und eine Zinsentscheidung durch die EZB. Wir beginnen am Dienstag mit dem Eurozonen-Flash-Inflationsbericht für Mai, gehen dann am Donnerstag zur EZB-Zinsentscheidung über und beenden die Woche mit einem mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht. Letzterer könnte vorläufige Anzeichen einer Verlangsamung, durch die anhaltenden Nachrichten von Trump’s Zöllen, bestätigen oder widerlegen. Der Fokus insgesamt dürfte in dieser Woche vorübergehend vom Anleihenmarkt auf die Wirtschaftsdaten verlagert werden.

United States trade cargo container hanging against clouds background
EUR
Die EZB dürfte auf ihrer Sitzung am Donnerstag im Juni die Zinsen um 25 Basispunkte senken, dies ist vom Markt vollständig eingepreist und dürfte wenig Auswirkungen haben. Wichtiger werden die Mitteilungen auf der anschließenden Pressekonferenz sein. Insbesondere sind wir gespannt auf die Interpretation der jüngsten Wirtschaftsdaten, die in Umfragen weiterhin ein düsteres Bild zeichnen aber sich in den veröffentlichten Daten besser zu halten scheinen. Die Inflationsdaten für Mai werden nur zwei Tage vor der Sitzung veröffentlicht. Die Märkte erwarten, dass die positiven Daten von April vollständig zurückgenommen werden. Aktuelle Einschätzungen für zukünftige Zinssenkungen über diese Woche hinaus beruhen auf dieser Annahme. Somit gewinnt dieser Datenpunkt zusätzlich an Bedeutung, vielleicht sogar mehr als die EZB-Sitzung selbst.
USD
Letzte Woche kehrte etwas Ruhe an den US-Anleihemarkt zurück und stabilisierte den Dollar. Dennoch hat sich die alte Korrelation zwischen höheren US-Renditen und einem stärkeren Dollar umgekehrt, eine besorgniserregende Entwicklung für die US-Währung. Die ersten Anzeichen einer Verschlechterung des Arbeitsmarktes zeigten sich in Form leicht gestiegener wöchentlicher Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Die BIP-Daten für das erste Quartal zeigten ebenfalls eine Verlangsamung des US-Konsums, die sich laut dem PCE-Bericht im April fortgesetzt hat. Die Erwartungen für die Daten dieser Woche deuten auf eine moderate Verlangsamung hin, aber nichts, was die Federal Reserve zu baldigen Zinssenkungen veranlassen würde.
GBP
Eine deutliche positive Überraschung bei den britischen Einzelhandelsumsätzen im April folgt auf den Inflationsschock der Vorwoche und festigt den Eindruck, dass die Bank of England es nicht eilig haben dürfte, die Zinsen zu senken. Daher werden die höchsten Zinssätze der G10 Währungen in den kommenden Monaten ein deutliches Plus für das Pfund sein. Darüber hinaus sind die Handelsaussichten für Großbritannien relativ gut, nachdem ein Abkommen mit den USA erzielt wurde und sich die Handelsbeziehungen mit der EU entspannt haben. Unserer Ansicht nach ist der Sterling vielleicht die G10-Währung mit dem größten Aufwertungspotenzial.