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Dollar im Wartemodus – Händler suchen Lösung für Dilemma um Zinssenkungen im März

( Lesedauer 2min )

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29 January 2024

geschrieben von
Enrique Diaz-Alvarez

Chief Risk Officer

In der vergangenen Woche hat sich die EZB jegliche Optionen offen gelassen. Diese Woche wird sich zeigen, ob unsere Ansicht, dass die Zentralbanken in den USA und im Vereinigten Königreich mehr Zeit benötigen, bevor sie eine Zinssenkung durchführen, zutrifft.

Trotz der EZB-Sitzung und einer ungewöhnlich hohen Zahl an veröffentlichten Konjunkturdaten war die Volatilität am Devisenmarkt in der vergangenen Woche relativ gering: Die G10-Währungen veränderten sich um maximal 0,6% gegenüber dem US-Dollar.

I
n dieser Woche wird die Anzahl der Wirtschaftsdaten und weiteren geldpolitischen Ankündigungen voraussichtlich steigen und die Volatilität damit weiter zunehmen. Am Dienstag liegt der Fokus auf den BIP-Daten der Eurozone für das vierte Quartal des vergangenen Jahres, die das Ende der technischen Rezession besiegeln könnten. Am Mittwochmorgen werden es die chinesischen PMI-Daten für Januar sein, die die Stimmung an den Märkten beeinflussen. Am Mittwochabend liegt der Fokus auf der Fed, während der Donnerstag der Bank of England gehört. Am Freitagmorgen steht die Eurozone erneut im Fokus aufgrund des vorläufigen Inflationsberichts für Januar. Die Woche endet schließlich mit den US-Arbeitsmarktdaten (Non-Farm Payroll Report).

EUR

Gegensätzliche Entwicklungen prägten die zuletzt veröffentlichten PMI-Daten für Januar: Dem überraschend starken Anstieg des PMI für das verarbeitende Gewerbe stand ein leichter, aber unerwarteter Rückgang des Dienstleistungsindex gegenüber. Darüber hinaus standen eher schwache Zahlen aus den größten Volkswirtschaften der Eurozone (Deutschland und Frankreich) in Kontrast zu den positiven Nachrichten aus kleineren Volkswirtschaften. Die bisherige Stagnation bleibt allerdings bis auf weiteres weiterhin bestehen.

In der Geldpolitik hat der fehlende Widerspruch von EZB-Präsidentin Lagarde zu möglichen Zinssenkungen in der letzten EZB-Sitzung Marktteilnehmer ermutigt, ihre Wetten auf Zinssenkungen im April zu erhöhen. Daher kam der darauffolgende Wertverlust des Euros kaum als Überraschung. In Folge der Sitzung sehen Anleger die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im April bereits bei 85%, im Vergleich zu 65% vor der Sitzung. Auch wir halten einen solchen Schritt für realistisch, werden aber in der kommenden Zeit besonders auf potentielle Signale der Inflations- und Arbeitsmarktdaten achten.
Diese Woche liegt das Hauptaugenmerk auf den BIP-Daten für das vierte Quartal des vergangenen Jahres und der Veröffentlichung der Inflationsdaten für Januar 2024. Hinsichtlich der BIP-Daten geht die Mehrheit weiterhin davon aus, dass diese einen minimalen Rückgang aufzeigen werden und somit eine technische Rezession endgültig bestätigen werden. Die HVPI-Daten werden voraussichtlich erfreulicher ausfallen, da eine Fortsetzung der bisherigen Inflationsentwicklung erwartet wird: Sowohl die Gesamt- als auch die Kerninflationsrate sollten voraussichtlich zurückgehen.

USD

Der US-Dollar-Index schloss die Woche leicht höher ab, dank positiver Wirtschaftsdaten aus den USA und einem schwächeren Euro. Die jüngsten Daten überraschten fast durchweg positiv. Besonders bemerkenswert war das BIP-Wachstum im dritten Quartal, das mit 3,3 % auf das Jahr hochgerechnet deutlich stärker ausfiel als die vom Konsens prognostizierten 2,0%. Ein starkes Ergebnis, das auch die robusten Ausgaben der privaten Haushalte einschließt, trägt dazu bei, einige Sorgen über die Gesundheit der US-Wirtschaft zu mildern. Ein deutlicher Anstieg sowohl des PMI für den Dienstleistungssektor als auch des PMI für das verarbeitende Gewerbe deutet darauf hin, dass die Abschwächung der US-Wirtschaft milder ausfallen könnte als bislang angenommen.
Diese positiven Nachrichten erschweren jedoch die Arbeit der Federal Reserve. Es wird erwartet, dass die Bank in dieser Woche die Zinssätze unverändert belässt. Die Aufmerksamkeit des Marktes richtet sich vor allem auf Signale hinsichtlich der Aussichten für Zinssenkungen. Insbesondere wird darauf geachtet, wie realistisch ein solcher Schritt bereits im März ist. Angesichts der Stärke der US-Wirtschaft und der Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarktes, auf dem nur eine moderate Lockerung zu erwarten ist, sollte die Fed unserer Meinung nach den Wetten des Marktes auf eine baldige Lockerung der Politik entgegentreten. Die leichte Abwärtsüberraschung bei der PCE-Kerninflation der letzten Woche (2,9% gegenüber erwarteten 3%) ändert zunächst erstmal nichts an dieser Einschätzung. Da die Märkte immer noch eine 50/50-Chance für eine erste Zinssenkung im März einpreisen, erwarten wir, dass sich die Erholung des Dollars fortsetzt, wenn die Entscheidungsträger die Aussichten für einen solchen Schritt vorerst trüben. Abgesehen von der Fed wird sich die Aufmerksamkeit in dieser Woche auf den Arbeitsmarktbericht für Januar konzentrieren, der einen leichten Rückgang bei der Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze zeigen dürfte.

GBP

Das Pfund Sterling schloss die Woche unverändert gegenüber dem Dollar ab und erreichte gegenüber dem allgemein schwächeren Euro seine stärkste Position seit August. Die in der vergangenen Woche veröffentlichten PMI-Daten sorgten für einen guten Start in das Jahr 2024: Alle wichtigen Indizes stiegen und der Composite PMI erreichte mit 52,5 seinen höchsten Stand seit acht Monaten. Dies mildert einige Sorgen über die künftige Entwicklung der britischen Wirtschaft, die anteilig auf die schwachen Daten der Umsätze des Einzelhandels für Dezember zurückzuführen waren.
Es bestärkt uns auch in der Annahme, dass einige ihre Prognosen überdenken müssen. Zu ihnen gehört unter anderem auch die Bank of England, die für dieses Jahr ein ‘weitgehend stagnierendes’ Wachstum prognostiziert hat. Erwähnenswert ist außerdem, dass die GfK-Daten zum Verbrauchervertrauen ähnlich wie die PMIs stärker als erwartet gestiegen sind und der Index nun bei -19 liegt. Die Briten blicken noch immer recht besorgt auf die Zukunft, aber immerhin inzwischen so gering wie seit zwei Jahren nicht mehr. Wir gehen momentan davon aus, dass die Fortschritte bei der Inflation dazu beitragen, dass das Reallohnwachstum wieder im positiven Bereich liegt und die Aussicht auf niedrigere Zinssätze die Stimmung tatsächlich heben. Die Senkung der Sozialversicherungskosten im Januar dürfte zudem auch von den Haushalten begrüßt worden sein.

In dieser Woche liegt das Hauptaugenmerk auf der Bank of England. Wir halten ein weiteres 6-3-Votum für wahrscheinlich und werden besonders darauf achten, wie die Bank mit der Kommunikation über die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen und die Aussichten auf Zinssenkungen umgeht. Alles in allem glauben wir, dass die Bank gute Gründe hat, bei den Zinssenkungen in diesem Jahr hinter den anderen großen Zentralbanken zurückzubleiben. Wir sehen die MPC-Sitzung im Juni als frühesten Termin für den Beginn der Senkung der Leitzinsen an.

CHF

Der Schweizer Franken hat in der vergangenen Woche einen Teil seiner früheren Verluste wieder wettgemacht und sich im G10-Währungsindex den zweiten Platz hinter der norwegischen Krone gesichert. In seiner Rede in der vergangenen Woche bestätigte SNB-Präsident Jordan, dass der stärkere Franken zur Senkung der Inflation beigetragen habe, räumte aber ein, dass die Aufwertung des realen effektiven Wechselkurses für die Unternehmen schwierig gewesen sei. Gleichzeitig bestätigte er, dass die Nationalbank nicht mit einer Rezession rechne. Auch wenn dies keine neuen Erkenntnisse bringt, sollten alle Äußerungen von SNB-Offiziellen zum Wechselkurs aufmerksam verfolgt werden, da sich die Bank in eine dovishe Richtung und weg von der bisherigen Unterstützung des Frankens bewegt.

Der Wirtschaftskalender für diese Woche sieht außergewöhnlich voll aus. Der Fokus liegt sowohl auf harten Daten, wie dem Handel (Dienstag) und den Einzelhandelsumsätzen (Mittwoch), als auch auf zukunftsgerichteten Indikatoren, wie dem KOF-Index (Dienstag), der die Richtung der Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten vorhersagt, und dem Einkaufsmanagerindex (Donnerstag).

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