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Schwaches Pfund Sterling nach Anzeichen möglicher Zinssenkungen

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25 March 2024

geschrieben von
Enrique Diaz-Alvarez

Chief Risk Officer

Die vergangene Woche war vor allem von Ankündigungen der Zentralbanken geprägt. Die vielleicht wichtigste Ankündigung war wohl die der Bank of Japan, die am Dienstag zum ersten Mal seit siebzehn Jahren ihren Leitzins anhob: Ein historischer Schritt, der acht Jahre negative Zinssätze beendete. Trotzdem verlor der Yen gegenüber seinen Konkurrenten an Wert, da die Mitteilungen der Bank von einer dovishen Grundstimmung geprägt waren.

D
ie Schweizerische Nationalbank überraschte die Anleger mit einer Zinssenkung und deutete an, dass sie am Devisenmarkt intervenieren könnte, um den Franken zu schwächen. Daraufhin verlor der Franken sofort an Boden. Auch das Pfund Sterling kämpfte gegen Ende der Woche, da es weitere Anzeichen für eine Disinflation (Inflation Rückläufig aber über null) im Vereinigten Königreich und eine dovishen Wende der Bank of England gab. Der US-Dollar belegt weiterhin den ersten Platz in der Rangliste der G10-Devisenmärkte, obwohl die Fed angekündigt hat, den Leitzins im Jahr 2024 dreimal zu senken.
Diese Woche wird an den Märkten etwas ruhiger verlaufen. Dennoch sollten die Äußerungen von EZB-Präsidentin Lagarde (Dienstag), die korrigierten Wachstumszahlen aus dem Vereinigten Königreich und den USA (Donnerstag) sowie der jüngste PCE-Inflationsbericht aus den USA (Freitag) im Auge behalten werden.

EUR

Die letzten Wochen waren von einem neuen Optimismus im Euroraum geprägt, was der Währung eine gewisse Unterstützung verschafft hat. Insgesamt scheinen die makroökonomischen Nachrichten im Euroraum eine Wende herbeigeführt zu haben. Die in der vergangenen Woche veröffentlichten PMI-Zahlen für die Wirtschaftstätigkeit blieben auf einem Niveau, das mit einer Stagnation vereinbar ist, auch wenn sowohl der Dienstleistungs- als auch der Gesamtindex im März gegenüber dem Vormonat zulegten, wobei letzterer nun nur noch knapp unter der Schlüsselmarke von 50 und auf dem höchsten Stand seit neun Monaten liegt.
Ein guter Indikator für diese Verbesserung ist der Economic Surprise Index der Citigroup für den Euroraum, der nun nicht nur zum ersten Mal seit Mai wieder im positiven Bereich liegt, sondern auch über den entsprechenden Werten für die USA und das Vereinigte Königreich. In dieser Woche werden im Euroraum keine wichtigen Wirtschaftsdaten veröffentlicht, allerdings werden die Reden der EZB-Mitglieder Lagarde und Lane von den Anlegern aufmerksam verfolgt.

USD

Die Ankündigung der US-Notenbank im März führte zu einem unmittelbaren Wertverlust des Dollars. Der FOMC betonte in seiner Erklärung, dass weitere Indikatoren im Inflationsraten erforderlich seien, bevor die Zinssätze gesenkt werden können. Allerdings hält der Ausschuss fest an der Forderung nach drei Zinssenkungen in diesem Jahr fest, nachdem sich die Marktteilnehmer auf nur zwei Senkungen eingestellt hatten.
Die Abwärtsbewegung des Dollars war jedoch nur von kurzer Dauer. Möglicherweise liegt dies daran, dass die langfristigen Zinsprognosen der Fed nach oben korrigiert wurden. Insbesondere wurde der Punkt für 2025 geändert, der nun nur noch drei statt vier Zinssenkungen im nächsten Jahr vorsieht. Der ‘dovish swing’ anderer großer Zentralbanken, insbesondere der BoE und der SNB, hat auch die Attraktivität des Dollars gestärkt. Dies ist auf die hohen nominalen Fed-Zinsen und die starke Leistung der US-Wirtschaft zurückzuführen. Die BIP-Zahlen für das vierte Quartal werden voraussichtlich nicht revidiert. Allerdings könnte es am Freitag aufgrund der PCE-Inflationsrate zu verstärkten Aktivitäten kommen. Die PCE-Inflationsrate ist der von der Fed am stärksten beobachtete Datenpunkt für die US-Inflation.

GBP

Die vergangene Woche war für das britische Pfund enttäuschend. Vor der Zinsentscheidung am Donnerstag deutete sich eine dovishere Haltung der Bank of England an, nachdem der Inflationsbericht für Februar die Markterwartungen nicht erfüllte. Sowohl die Gesamt- als auch die Kernrate des Verbraucherpreiswachstums erfüllten die Erwartungshaltungen nicht: Erstere fiel auf den niedrigsten Stand seit September 2021, letztere auf den niedrigsten Stand seit Januar 2022.
Das Pfund Sterling wurde darüber hinaus zusätzlich geschwächt. Einerseits änderten zwei Mitglieder des MPC ihr Votum zugunsten einer unveränderten Haltung (die Märkte hatten erwartet, dass nur einer dies tun würde). Andererseits erklärte die Bank of England überraschend, dass sich das Pfund “in die richtige Richtung” entwickle, was als eindeutiges Indiz gesehen wird, dass die BoE Zinssenkungen nicht allzu weit entfernt liegen sieht. Die Märkte haben bereits fast vollständig die Juni-Sitzung als Starttermin für die Lockerung der britischen Geldpolitik eingepreist.

CHF

Eine überraschende Zinssenkung der Schweizerische Nationalbank um 25 Basispunkte auf 1,50 % setzte den Franken unter Druck und ließ EUR/CHF auf den höchsten Stand seit Anfang Juli knapp unter der Marke von 0,98 steigen. Damit war sie die erste Zentralbank der G10-Staaten, die dies im laufenden Finanzjahr tat. Begründet wurde diese Entscheidung durch die Fortschritte bei der Inflation und einer realen Aufwertung des Wechselkurses. Die erwartete Entwicklung der Inflation ist in den neuen Vorhersagen über den gesamten Prognosezeitraum um etwa 0,5 Prozentpunkte niedriger und erreicht einen Höchstwert von 1,5%. Dies deutet darauf hin, dass die Entscheidungsträger der SNB zuversichtlich sind, die Inflation unter Kontrolle zu haben, und lässt wenig Zweifel daran, dass weitere Zinssenkungen bevorstehen. Die Märkte rechnen momentan damit, dass die Zinssätze in der Schweiz bis Ende des Jahres um weitere 50 Basispunkte gesenkt werden. Wir halten solche Erwartungen ebenfalls für realistisch und wären nicht überrascht, wenn es zu weiteren Lockerungen käme, wobei eine solche Entscheidung von der weiteren Entwicklung der Wirtschaftsdaten, insbesondere von der Inflation abhängt.
Diese Woche wird weniger ereignisreich, obwohl die SNB-Daten zu den Devisentransaktionen für das vierte Quartal und der KOF-Index (beide am Donnerstag veröffentlicht) im Auge behalten werden sollten. Erstere würden weitere Einblicke in die Haltung der Bank zum Franken ermöglichen. Im März wiederholte die Bank ihre Botschaft vom Dezember und bestätigte, dass sie bereit ist, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren.

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