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US-Inflationsbericht sorgt für steigende Kurse – Dollar fällt

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20 November 2023

geschrieben von
Enrique Diaz-Alvarez

Chief Risk Officer

Die US-Notenbank Federal Reserve hat erneut positive Neuigkeiten aus dem Oktober-Inflationsbericht für die USA erhalten. Die Inflationsrate überraschte wieder mit ihrer Senkung und die Finanzmärkte nahmen diese erneute Bestätigung auch positiv wahr, wodurch Aktien und Anleihen weltweit angetrieben wurden. Der daraus resultierende Rückgang der US-Zinsen und die Bewegung weg von sicheren Währungen hin zu risikoreicheren Assets ließen den Dollar gegenüber jeder wichtigen Währung weltweit an Wert verlieren.

D
a sich der disinflationäre Trend inzwischen weltweit offenbar etabliert hat, sollte der Fokus auf Wirtschaftsdaten verlagert werden. Der wichtigste Anhaltspunkt werden die Daten zu den PMI-Indizes der Geschäftstätigkeit im November sein, die am Donnerstag innerhalb der Eurozone sowie Großbritannien und am Freitag (aufgrund von Thanksgiving) in den USA veröffentlicht werden. Die Erwartungen für den Index in Großbritannien, und insbesondere in der Eurozone, sind trotzdem eher gedämpft. Eine positive Überraschung könnte den momentan vorherrschenden Pessimismus um die europäischen Volkswirtschaften lindern und den jüngsten Aufschwung zwischen Euro und Pfund unterstützen.

EUR

Wir haben bereits auf die Verzögerung bei der Veröffentlichung der europäischen Wirtschaftsstatistiken hingewiesen, mit Ausnahme der Inflationsdaten. Während Daten für den Stimmungsindex recht kurzfristig verfügbar sind, bedarf es bei den anderen Statistiken mehr Zeit, sodass es normalerweise zu einer Verzögerung von mindestens zwei Monaten zwischen den Veröffentlichungen der beiden kommen kann. Durch diese Verzögerung ist es schwer zu erkennen, wie zuverlässig Schlüsse sind, die man aus ersteren ziehen könnte. Bisher bestätigen die Daten allerdings den Pessimismus, der aus dem PMI-Stimmungsindex hervorgeht, und es ist recht wahrscheinlich, dass das Wirtschaftswachstum in der Eurozone wieder Rückläufig ist. Wie im Fall des Pfund Sterling könnte es für den Euro schwierig sein, ohne eine klare Verbesserung der PMI-Zahlen für November, die am Mittwoch veröffentlicht werden, weiter an Wert zu gewinnen.

USD

Die guten Nachrichten aus dem Inflationsbericht für Oktober führten sofort zu einem Rückgang der Renditen von zehnjährigen US-Staatsanleihen um 20 Basispunkte und lösten einen US-Dollar Abverkauf aus. Die Märkte haben bereits jegliche Möglichkeit auf weitere Zinserhöhungen durch die Fed ausgeschlossen (nachvollziehbar) und rechnen jetzt mit der ersten Zinssenkung im Mai 2024 (unserer Meinung nach weniger nachvollziehbar). Trotz Anzeichen für eine leichte Verlangsamung wächst die US-Wirtschaft weiterhin stetig und der Arbeitsmarkt befindet sich weiterhin auf Vollbeschäftigungsniveau. Es wird schwierig sein, dass der Dollar viel weiter an Wert verliert, bis sich dies nennenswert ändert.

GBP

Die Inflation im Vereinigten Königreich hat sich ebenfalls überraschenderweise abgeschwächt, und der Bank of England damit eine willkommene Möglichkeit zum Aufatmen verschafft. Obwohl die Gesamtrate und insbesondere die Kerninflationsrate auf einem sehr hohen Level bleiben, wird der disinflationäre Trend inzwischen immer deutlicher. Letzterer hat sich insbesondere durch den Fall der Inflationsrate unter die 6%-Marke weiter gefestigt.
Der Arbeitsmarktbericht fiel deutlich besser aus als zunächst erwartet, was zur allgemein positiven Stimmung auf den Finanzmärkten beitrug und den GBP/USD-Kurs weiter befeuerte. Der Fokus wird sich jetzt auf die vorläufigen PMI-Zahlen für den Monat November liegen, denn es handelt sich dabei um die aktuellste Einschätzung des Zustands der britischen Wirtschaft: Die Zahlen des letzten Monats deuteten auf eine Wirtschaft in Rezession hin oder bestenfalls auf eine Stagnation. Wir müssen wahrscheinlich eine Verbesserung dort sehen, bevor das Pfund weitere Gewinne machen könnte.

CHF

In dem momentan durch einen “Risk-On”-Handel gekennzeichneten Umfeld war die relativ starke Performance des Schweizer Franken, der sowohl gegenüber dem Yen als auch dem US-Dollar zulegte, bemerkenswert. Diese Überperformance kann unserer Meinung nach größtenteils auf hawkische Äußerungen von SNB-Chef Jordan zurückgeführt werden. Dieser gab in einer Rede letzte Woche bekannt, dass die Zentralbank die Zinssätze jederzeit wieder erhöhen könnte, sollte die aktuelle Geldpolitik als nicht restriktiv genug angesehen werden, damit die Preisstabilität langfristig gewährleistet werden kann.
Die Märkte geben zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keine Anzeichen, dass sie an weitere Zinserhöhungen der SNB glauben, obwohl Jordans Bemerkungen zumindest den Anschein von keinen weiteren Zinssenkungen in der näheren Zukunft gaben. Diese Woche gibt es wenig neue Wirtschaftsnachrichten, die diese Vermutungen entweder bestätigen oder verneinen können. Die nächste große Datenveröffentlichung wird der Einzelhandelsumsatz für Oktober in der nächsten Woche sein.

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