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Zinswelle der Zentralbanken überroll Märkte und beflügelt Dollar

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26 September 2022

geschrieben von
Enrique Diaz-Alvarez

Chief Risk Officer

Die vergangene Woche war eine der turbulentesten an den Devisenmärkten seit langem. Die unmissverständliche Haltung der US-Notenbank stand im Mittelpunkt des Geschehens, aber auch zahlreiche andere Zentralbanken haben die Zinssätze angehoben und Inflationsalarm geschlagen, u. a. in der Schweiz, in Schweden, Südafrika und im Vereinigten Königreich.

D
ie Bank of Japan war die einzige Ausnahme, aber selbst dort griffen die Behörden in die Märkte ein, um die unaufhaltsame Abwertung des Yen zu stoppen. Die Bank of England steht nun im Rampenlicht, nachdem die Märkte heftig auf den defizitären Haushalt von Truss reagierten und den Markt für britische Staatsanleihen (Gilt) sowie das Pfund Sterling zum Erliegen brachten. Die Zinssätze stiegen weltweit, Risikopapiere fielen, und die Anleger flüchteten sich in die Sicherheit des US-Dollars, der gegenüber allen anderen wichtigen Währungen außer dem Yen massiv anstieg.

In einem inflationären Umfeld sind Währungsabwertungen eine höchst unerfreuliche Entwicklung, wir gehen davon aus, dass die Finanz- und Währungshüter dem Beispiel Japans folgen und in die Gegenoffensive gehen mit weiteren Zinserhöhungen oder durch direkte Interventionen. Die Vertreter der Bank of England dürften nach dem Kurssturz des Pfunds in der vergangenen Woche den Ball ins Rollen bringen. Die Eurozone wird ebenfalls im Fokus stehen, angefangen mit der Reaktion der Märkte auf den Sieg der Rechten bei den italienischen Wahlen. Gefolgt von dem wichtigen Inflationsbericht für September, der am Freitag veröffentlicht wird. Das Desaster an den britischen Anleihe- und Devisenmärkten deutet jedenfalls darauf hin, dass die Geduld der Märkte mit massiven Haushaltsdefiziten endgültig am Ende ist.

EUR

Die PMI-Indizes für die Wirtschaftstätigkeit schwächten sich erwartungsgemäß leicht ab und erreichten ein Niveau, das auf eine Wirtschaft hindeutet, die möglicherweise auf eine Stagnation oder eine leichte Rezession zusteuert. Mit einer bemerkenswerten Divergenz zwischen Deutschland und Frankreich, das immer noch ein Wachstum verzeichnet. Der Euro wurde durch die allgemeine Flucht in den Dollar nach unten gezogen, erwähnenswert ist, dass die Zinssätze in der letzten Woche in der Eurozone stärker gestiegen sind als in den USA, da die EZB die Realität einholt und immer aggressiver wird. Es wird damit gerechnet, dass die Inflation im September sowohl bei den Gesamt- als auch bei den Kerndaten ein weiteres Rekordhoch erreichen wird, und die Abwertung des Euro verschärft das Problem nur noch. Selbst nach der massiven Anhebung der Zinssätze in der letzten Woche gehen die Märkte nur von 3 % als Höchstgrenze aus, was uns viel zu niedrig erscheint.

 

USD

Die Federal Reserve erhöhte den Leitzins um 75 Basispunkte und sandte eine unmissverständlich hawkishe Botschaft in den “Dots Plot”. Nun wird erwartet, dass der Leitzins Ende 2021 über 4,5 % liegen wird. Der Fed-Vorsitzende Powell deutete an, dass die Zinsen so lange steigen werden, wie die Inflation unannehmbar hoch bleibt, selbst auf Kosten einer höheren Arbeitslosigkeit. Die einzige nennenswerte makroökonomische Nachricht in dieser Woche ist der PCE-Inflationsbericht am Freitag. Außerdem werden wir in dieser Woche Reden von Vertretern der Federal Reserve hören. Wir erwarten keine nennenswerten Abweichungen von Powells hawkischer Linie von der Sitzung in der letzten Woche.

 

GBP

Auf die relativ ereignislose Sitzung der Bank of England am Donnerstag folgte ein dramatischer Handelstag am Freitag. Premierministerin Truss legte einen Haushalt voller teurer Steuersenkungen vor, der eine massive Ausweitung der Defizite und der Anleiheemissionen impliziert. Die Märkte nahmen die Nachricht nicht gut auf. Gilts erlebten ihren vielleicht schlechtesten Handelstag in der Geschichte, mit surrealen Kursverlusten von 50 Basispunkten oder mehr, und das Pfund stürzte gegenüber allen anderen wichtigen Währungen, insbesondere dem US-Dollar, ab. Wirtschaftsnachrichten werden für eine gewisse Zeit keine Rolle mehr spielen, denn alle Augen sind nun auf die Reaktion der Bank of England und auf den offen inflationären Haushalt der Tories gerichtet. Wir würden nicht ausschließen, dass die Bank of England zwischen den Sitzungen die Zinsen erhöht, um die Währung zu stützen. Auf jeden Fall rechnen die Märkte mit einer energischen Reaktion, einschließlich einer Anhebung um 200 Basispunkte bis zum Jahresende und einem Endsatz, der näher bei 6 % als bei 5 % liegt.

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